Laufclub in Wolfenbüttel

Klaus kommentiert – Die Laufkolumne

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Urkunden und Medaillen

Das erste Rennen für 2024 ist schon wieder Geschichte. Ende Januar fand der
Neujahrslauf in Braunschweig statt. Wie immer ein feines
„Stelldichein“ der lokalen Läuferszene und somit eine gute
Gelegenheit, bekannte Gesichter zu treffen. Wie üblich bei
kleineren Rennen gibt es eine klassische Siegerehrung und
die digitalen Urkunden des Zeitmessers, aber keine
Medaillen. Scheint auch dort unter den eingefleischten
Läufern wirklich niemanden zu stören – mich zumindest
nicht.
Anders ist es bei größeren Veranstaltungen, bei denen die
Medaille zum Standard gehört, und viele Teilnehmer trefflich
darüber diskutieren. Mal sind es zu wenig Medaillen, mal
sind es subjektiv gesehen hässliche und mal sind es
Medaillen aus Holz – wie zuletzt in Braunschweig und Hannover
der Fall.
Der Aufschrei war groß: Medaillen aus Holz! Das ginge doch
gar nicht, hörte ich einige Läuferinnen und Läufer meckern.
Ich konnte nur mit dem Kopf schütteln, denn ehrlich gesagt
mache ich mir aus den Medaillen nicht viel. Klar, es ist eine
Art Anerkennung und Andenken an eine persönliche
Leistung oder ein besonderes Event. Wenn ich in New York
den Marathon finishe, würde ich wahrscheinlich auch eine
Medaille mit Stolz tragen. Aber das ist ja die Ausnahme. Ich
laufe jetzt seit knapp 20 Jahren Rennen und habe eine
Menge Medaillen nach Hause gebracht. Und wenn wir
ehrlich sind, geht es den meisten wie mir: Die Medaillen
liegen irgendwo in der Schublade oder hängen links außen am Regal und sind
dank starker Sonneneinstrahlung längst ausgeblichen.
Wozu also der ganze Spaß: Medaillen kosten Geld, sind meistens aufgrund eines
gravierten Datums im Folgejahr nicht verwendbar und landen am Ende in der
Schublade. Noch inflationärer ist es mit Urkunden: Die hängt sich in der Regel
auch niemand im Wohnzimmer über das Sofa.
Okay, irgendwie gehören sie ja dazu und zeigen eine Wertschätzung für die
erbrachte Leistung. Einverstanden, aber man sollte es nicht zu hoch hängen und
vor allem nicht darüber philosophieren, ob Holz als Rohstoff für eine Medaille
erlaubt ist oder nicht.
Ganz anders sehe ich das übrigens für Kinder. Hier ist die Wertschätzung durch
Urkunden und Medaillen aus meiner Sicht sehr wichtig. Kinder freuen sich über die
Anerkennung und messen dem Ganzen eine höhere Bedeutung bei. Völlig
unverständlich daher, dass sich einige Veranstalter hier oftmals sehr hölzern
anstellen. So musste eine Freundin meiner 8-jährigen Tochter letztes Jahr auf eine
Medaille verzichten, weil das bei der Anmeldung nicht vermerkt war. Und bei
Cross-Bezirksmeisterschaften bekamen nur die ersten acht Mädels eine Urkunde und
der Rest schaute in die Röhre. Als ich nachfragte, kam die Begründung, dass das
bei Meisterschaften nun mal nicht üblich sei. Nun ja, die Motivation der
Nachwuchsläufer ist sicher nicht gestiegen nach dieser Erfahrung.
Bleibt noch der Griff ins höchste Regal der Sportlerauszeichnung: der Pokal! Nun
sind meine Leistungen nicht so gut, dass ich regelmäßig Pokale mit nach Hause
bringen würde, aber selbst wenn – sie würden sicher nicht den Kaminsims zieren.
Vielmehr würden sie in der gleichen Kiste landen, in der schon die Medaillen ihr
tristes Dasein fristen. Und trotzdem finden sich auch hier immer wieder Läufer, die
sich beschweren, dass es zu wenig oder zu kleine Pokale gegeben habe.
Daher meine Meinung: Freut euch über Urkunden, Pokale oder Medaillen, aber
hängt das Thema nicht so hoch auf – es sei denn, es geht um Kinder! Da kann die
Anerkennung und der Pokal nicht groß genug sein. In diesem Sinne!

Mit läuferischen Grüßen
Läufer Klaus

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