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Klaus kommentiert – Die Lauf-Kolumne
Der Papa als „Stadion-Mutti“!
(ka) – An diesem Wochenende standen die Bezirks-Crossmeisterschaften in Braunschweig an und ich war live dabei – allerdings nicht wie sonst auch am Start, sondern als Begleiter meiner Tochter. Sie startete in der W9 ihren ersten Crosslauf überhaupt.
Für mich eine ganz neue, wenn auch nicht weniger aufregende Erfahrung. Aber der Reihe nach: Crossläufe sind eigentlich überhaupt nicht mein Ding. Stock und Stein, Matsch und Hügel – all das brauche ich bei Läufen nicht wirklich. Ich liebe die flache, gerade Straße. Wenn aber die Verwandtschaft aus Göttingen extra für die Bezirksmeisterschaften anreist und fragt, ob wir nicht auch vor der Haustür laufen wollen, muss man seine Befindlichkeiten über Bord werfen und die hochmotivierte Tochter natürlich unterstützen.
Ich selbst hatte aufgrund oder dank einer Erkältung eine gute Ausrede, nicht zu starten. Um 10 Uhr trafen wir am Sportplatz ein und erlebten Cross-Bedingungen aus dem Lehrbuch: Ungemütliche 4°, grauer Himmel, ein strammer Westwind und gelegentlicher Nieselregen. Dazu eine Strecke, die zwar weniger hügelig war, dafür aber Sandkuhlen, Rasenpassagen und Baumwurzeln zu bieten hatte. Die Kids froren um die Wette und viele fragten sich bestimmt, warum sie eigentlich da sind. Die Antwort gab es von den mitgereisten Eltern, die voller Adrenalin am Streckenrand auf den Start der Kleinen warteten und mit guten Ratschlägen und Läufertipps nicht sparten. Diese sogenannten Stadion-Muttis kenne ich noch aus vergangenen Fußballzeiten. Mein Gott, was waren die damals peinlich. Heute stehe ich selbst am Rand und tue es den peinlichen Damen gleich.
Ich war mindestens genauso nervös wie bei eigenen Starts und konnte keine Sekunde ruhig stehen. Also lief ich mit meiner Tochter schon mal die Strecke ab, um ihr alle Tücken und Stolpersteine zu zeigen. Sie war sichtlich entspannt und ließ auch meine taktische Kabinenrede schnell ins Leere laufen: „Ich weiß Papa! Erste Runde locker mitlaufen und am Ende Vollgas!“.
Absolut richtig. Sie hatte es verstanden. Aber natürlich wussten wir nicht, was die Konkurrenz macht und stapelten daher erst mal tief. „Keine Sorge, was die Platzierung angeht! Hauptsache dabei sein und durchkommen.“, predigte ich bereits den ganzen Morgen. 1.100 m sind ja kein Zuckerschlecken!“
Um 11 Uhr ging es dann endlich an den Start. Meine Tochter mit 13 anderen Mädels aus der W9. Wie üblich reihte sich die Kleine nicht vorne ein, hatte aber nach dem Start eine gute Position im Mittelfeld. Ich rannte sofort zur zweiten Sandgrube und feuerte sie an. Sie lächelte nur und lief entspannt mit. Mein Gott, was war ich stolz. Aber auch aufgeregt. Ihr Lächeln behielt sie auch zu Beginn der zweiten Runde. Bis dahin hatte sich das Feld bereits auseinandergezogen und meine Tochter hatte die ein oder andere Position bis auf Platz 6 gut gemacht. Vorne lief ein Mädchen allen davon, aber dahinter war noch alles offen. Die ein oder andere Starterin musste dem hohen Anfangstempo Tribut zollen. Nicht meine Tochter. Sie hatte sich für den Schlussspurt noch einige Körner aufgespart und war 150 m vor dem Ziel auf Platz 4. Diesen ließ sie sich nicht mehr nehmen und lief unter meinem Anfeuerungs-Gebrüll und dem der anderen Stadion-Muttis völlig erschöpft über die Ziellinie.
Ein Wahnsinn. Nicht weniger erschöpft rannte ich in den Zielbereich und nahm sie in die Arme. Schnell die warmen Klamotten wieder an, etwas trinken und dann noch die Cousine anfeuern, die kurz danach an den Start ging.
Wenig später folgte dann noch die Siegerehrung. Und da eine Läuferin vor meiner Tochter zum jüngeren Jahrgang gehörte, reichte es für mein Mädchen sogar noch fürs Treppchen. Was für eine Leistung!
Am Ende waren wir uns einig, dass wir nun gemeinsam die 3,3 km beim Braunschweiger Nachtlauf angehen wollen. Dafür müssen wir sicherlich etwas trainieren, aber der Winter bleibt uns derzeit erhalten und der ein oder andere Crosslauf könnte noch gelaufen werden.
Mit sportlichen Grüßen – Läufer Klaus
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