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Wolfenbüttel. Zu einer Mini-Veranstaltung geriet der 50-K-Stadtgrabenlauf, den der LC Blueliner und der MTV Wolfenbüttel am Sonntag, 19. September, gemeinsam auf die Beine stellten. Nur drei Sportlerinnen und Sportler traten an, um die Ultradistanz zu bewältigen. Neben Tanja Elezovic und Michael Fürer vom LC startete auch Sebastian Höltje vom VfL Bückeburg. Der 53-Jährige war extra aus Stadthagen für den Wettkampf angereist. Und Höltje glänzte auch mit der besten Zeit. Nach 4:50:27 Stunden lief er als erster durchs Ziel. Michael Fürer schaffte die 50 Kilometer in 5:37:28 Stunden. Lediglich für Tanja Elezovic erwies sich die Strecke an diesem Tag als etwas zu lang. Die Blueliner-Athletin gab nach 35 Kilometern auf.
Trotz des Mini-Starterfelds konnten sich alle Teilnehmer über einen gut organisierten Wettkampf freuen. Blueliner und MTVer boten am Stadtgraben eine exakt vermessene Strecke. Die Läufer mussten die abwechslungsreiche 5-Kilometer-Runde zwischen Lindenhalle und Stadtgraben zehnmal bewältigen. Die Blueliner stellten dazu für jeden Sportler einen eigenen Führungsradler bereit.
Sebastian Höltje übernahm von Beginn an die Führung. Angereist war er, um eine Zeit für die 50-Kilometer-Bestenliste zu laufen. Im Corona-Jahr gebe es dafür nicht viele Gelegenheiten. Er habe dafür extra die Veranstaltungsseiten durchforstet und sei dann kurzfristig auf den Stadtgrabenlauf gestoßen, erzählt er, während er vor dem Start seine Verpflegung auf einem Tisch auf der Laufbahn an der Lindenhalle sortiert.
Tanja Elezovic startet ohne spezielle Vorbereitung für die 50-Kilomter-Strecke. Ultra-Distanzen kenne sie hauptsächlich vom Trail-Running. erzählt sie. Die Harzquerung hat sie bereits bewältigt. Und beim 24-Stunden-Lauf in Bottrop schaffte sie 2019 160 Kilometer. Aber am Sonntag werden ihr die Beine schwer.
Michel Fürer schafft es bis zum Ziel. Er laufe regelmäßig lange Strecken, sonntags üblicherweise einen Halbmarathon. Da macht sich die Routine bemerkbar. Außerdem absolvierte er dieses Jahr bereits einen ganz individuellen 74-Kilometer-Lauf. Im Mai ging es von Zuhause bis auf Norddeutschlands höchsten Berg. Ursprünglich habe er an diesem Tag bei der Transvulcania auf den kanarischen Inseln starten wollen. Wegen Corona sei die Veranstaltung aber ausgefallen, erzählt er und meint: „Man muss sich Alternativen schaffen.“
Dass nur zwei Teilnehmer gemeinsam mit ihm starten, wurmt ihn schon etwas: „Viele vom Verein machen sonntags einen langen Lauf. Den hätten sie hier absolvieren können. Man hätte ja teilnehmen und nach 30 Kilometern aussteigen können“, meint er. Dann wäre beim 50-K-Stadtgrabenlauf wesentlich mehr los gewesen.
Blueliner-Voritzender Matthias Wilshusen gratulierte allen Teilnehmern zu ihren Leistungen: „Leider musste Tanja nach 7 Runden aufgeben, da die Oberschenkelmuskulatur nicht mehr wollte. Michael Fürer hatte nach 10 Runden den Hügel am Stadtgraben auch oft genug gesehen. Bei Sebastian Höltje war es okay, da er aus dem Schaumburger Land kommt und es gewohnt ist, Hügel und Berge zu laufen. Er war mit seiner Zeit auch sehr zufrieden. Unter 5 Stunden war für ihn schon toll. Der Lauf ist bei den Teilnehmern gut angekommen und hätte definitiv mehr Teilnehmer verdient gehabt.“
Coronabedingt sei aber lange nicht klar gewesen, ob die Veranstaltung überhaupt stattfinden konnte. Daher habe man nur wenig Werbung machen können: „Die Anmeldung war nur drei Wochen offen.“
Trotzdem sei es wichtig gewesen, die Veranstaltung zu organisieren. Schließlich haben die Blueliner in Sachen Ultralauf große Pläne. Im nächsten Jahr wollen sie die Deutschen Meisterschaften über die 50-K-Strecke austragen. Dafür sei es nötig, Erfahrungen zu sammeln. Außerdem wollen sie als Veranstalter das wichtigen IAU-Label präsentieren können. Für Deutsche Meisterschaften werde das gefordert, weiß Wilshusen. Außerdem zeige es potenziellen Startern, dass in Wolfenbüttel wichtige Qualitätskriterien eingehalten werden, und beispielsweise eine offiziell vermessene Strecke angeboten wird.
Für den Verein sei die Veranstaltung auf alle Fälle wichtig gewesen. Wilshusen: „Der Lauf ist bei den Teilnehmern gut angekommen und hätte definitiv mehr Teilnehmer verdient gehabt. Für das Orga-Team war es heute auch okay, aber den nächsten Lauf wollen wir mit deutlich mehr Teilnehmern durchführen.“
Mit Blick auf künftige Veranstaltungen habe man reichlich Erfahrungen gesammelt: „Bei der Auswertung mit Race Result müssen wir noch etwas lernen, aber die Vorbereitung und Durchführung der Laufveranstaltung am Stadtgraben läuft schon ziemlich reibungslos und professionell. Daher können wir uns damit für weitere Aufgaben bewerben. Der Stadtgrabenlauf 2021 wird sich eine tolle Veranstaltung, wenn uns nicht höhere Mächte ein Strich durch die Rechnung machen.
Kai-Uwe Ruf
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