Laufclub in Wolfenbüttel

Mit Einzelstarts zurück zum Wettkampf-Feeling – Der Laufclub Blueliner und der MTV Wolfenbüttel organisieren die erste Laufveranstaltung in Niedersachsen nach dem Corona-Lockdown

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Wolfenbüttel. „Drei, zwei, eins“, zählt Sebastian Himburg die Zeit herunter und gibt den Start frei für die erste Laufveranstaltung in Niedersachsen nach dem Corona-Lockdown. Der Laufclub Blueliner und der MTV Wolfenbüttel haben den Wettbewerb gemeinsam organisiert. Einiges ist anders, als gewohnt. Es gibt zahlreiche Auflagen, strenge Abstandregeln gelten.

Die Veranstalter haben zudem nur ein kleines Starterfeld zugelassen. 46 Startplätze haben sie vergeben, 45 Läufer treten am Sonntagmorgen an. 36 von ihnen starten über die Zehn-Kilometer-Distanz, neun laufen die Fünf-Kilometer-Strecke. Mit dabei sind auch die Teilnehmer einer Anfänger-Laufgruppe der Blueliner. Für sie ist es der allererste Wettkampf.

Es gibt Einzelstarts. Als Himburg bei „Null“ ankommt, rast zunächst nur Dominik Schrader los. Der Wolfenbütteler vom LC Blueliner hat sich mit der schnellsten Zeit angemeldet. Er steht auf Startplatz eins. 15 Sekunden später folgen Tim-Niklas Schwippel und David Brecht. Die beiden dürfen zusammen los, weil sie in einem Haushalt leben. Danach geht es wieder einzeln weiter. Die Veranstalter haben entlang der Tartanbahn alle fünf Meter ein kleines Schild aufgestellt. An

jedem Schild wartet ein Läufer, bis er weiter Richtung Startlinie vorrücken kann.

Ungewohnt ist das, weil sich diesmal an der Startlinie keine Läuferschar dicht an dicht drängelt und um die beste Position rangelt. Statt dessen erinnern die Einzelstarts ein wenig an Sommerbiathlon. Aber erst diese ungewohnte Form machte die Veranstaltung möglich. Es galt Auflagen von Stadt, Gesundheitsamt und Leichtathletikverband einzuhalten. „Wir mussten ein Hygiene- und ein Veranstaltungskonzept einreichen“, berichtet Blueliner-Vorstand Matthias Wilshusen. Mit Stadtverwaltung und Gesundheitsamt habe er vorbereitende Gespräche geführt.

Nachdem Laufveranstaltungen wieder erlaubt waren, stellten die beiden Vereine die Veranstaltung in weniger als drei Wochen auf die Beine. Bei der aufwendigen Zeitnahme für die Einzelstarts half ein weiterer Verein aus dem Kreis Wolfenbüttel. Nils Neumann vom MTV Wittmar rückt am Wettkampftag mit Computern an und baut eine Messanlage auf.

Für die Strecke können die Organisatoren auf Bewährtes zurückgreifen. Die Wolfenbütteler bieten exakt vermessene Distanzen an. Sie nutzen die Infrastruktur ihres Stadtgrabenlaufs, der gewöhnlich am ersten Mai stattfindet und dieses Jahr ebenfalls ausfiel.

Für die Sportler ist es eine Attraktion. Endlich wieder bei einem Wettkampf laufen. Drei Starter sind sogar aus Müden/Örtze angereist. Rund 150 Kilometer legen sie im Auto zurück, um in Wolfenbüttel zehn Kilometer um den Stadtgraben und an der Oker entlang zu laufen.

Aber das ist es wert. „Zuletzt gab es ja nur virtuelle Wettkämpfe. Man konnte nur gegen die Uhr laufen“, sagt einer von ihnen, Hartmut Klages.

Auch Dominik Schrader ist euphorisch: „Heute ist das schon ein Highlight. Das Feeling ist toll, die ganze Atmosphäre“.

Unterwegs muss er alles geben. Das Format mit den Einzelstarts verlangt vollen Einsatz, Schließlich hat man keinen Kontakt zum direkten Konkurrenten. Für Schrader reicht es ganz knapp. Er gewinnt in 33:05 Minuten mit einer Sekunde Vorsprung vor Tim Niklas Schwippel (LG Braunschweig.

Bei den Frauen dominiert Kari Nölken (LG Braunschweig). Die 21-Jährige rast in 37:03 Minuten über die Strecke. Miriam Paurat (MTV Jahn Schladen) wird Zweite in 38:13. „Es war absolut toll“, schwärmt Nölken im Ziel. „Ich hatte vorher lange kein Tempotraining mehr gemacht und auch keine virtuellen Wettkämpfe. Als ich jetzt hier auf den Platz kam, habe ich mich richtig über die Wettkampfatmosphäre gefreut und war richtig heiß darauf zu laufen.“

Paurat fiel es hingegen schwerer, in Wettkampfstimmung zu kommen.“ Ich habe das Ganze erst einmal nicht so ernst genommen und mich auch nicht speziell vorbereitet. Aber ich bin dankbar, dass es die Veranstaltung gibt und man wieder laufen kann.

Gut organisiert sei der Wettkampf gewesen, lobt Nölken die Veranstalter: „Ich hatte nie Angst, dass ich mich infizieren könnte. Ich würde hier sofort wieder starten.“

Kai-Uwe Ruf

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