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KLAUS KOMMENTIERT – DIE LAUF – KOLUMNE
Ehrenamt!
Am letzten Samstag stand mein Laufkollege Matthias vor der Tür. Passend zum Tag des Ehrenamtes wollte er mir ein kleines Dankeschön-Geschenk überreichen, Wow – das fand ich stark. Zum
einen wusste ich nichts vom Ehrentag des Ehrenamtes und war wirklich positiv überrascht. Zum anderen hatte ich aber fast ein schlechtes Gewissen. Da steht ein Vorstandsmitglied vor mir und dankt mir. Anders herum wird vielmehr ein Schuh draus. Ich hätte DANKE sagen müssen, denn im Vergleich zu Matthias ist mein Beitrag wirklich überschaubar.
Die Situation erinnerte mich ein wenig an meinen ersten Arbeitgeber. Da gab es auch einen Vorstand und der Vorsitzende war eine Respektperson der alten Garde. Und er hatte eine Karte auf seinem weißen, aufgeräumten Schreibtisch, auf der stand: „Wer lobt eigentlich den Vorstand?“. Natürlich hinkt der Vergleich und damals dachte ich noch „Dein Bankberater wird dich loben“, aber trotzdem hatte auch der damalige Chef etwas mehr Anerkennung verdient. Schließlich hat er den Laden voll im Griff gehabt.
Das hat unser Vorstand im Laufverein übrigens auch. Und wie damals in meiner Firma wird auch bei uns der Vorstand viel zu selten gelobt. Und dabei gibt es einen Riesenunterschied. Unser Vorstand im Verein arbeitet ehrenamtlich und bekommt keinen Cent dafür. Wahnsinn, denke ich. Wo holt man sich die Motivation her, den Job des Vorstands in einem Verein zu übernehmen?
Irgendjemand ist immer enttäuscht, sauer, wütend, fühlt sich missverstanden und hat sonst etwas zu mäkeln. Als Vorstand kann man es kaum allen Recht machen. Es gehört daher schon jede Menge Idealismus dazu, solche Jobs zu übernehmen. Dabei sollten wir es besser wissen. Wenn sich niemand bereit erklärt, ehrenamtlich Aufgaben zu übernehmen, wird die Vereinsluft dünner.
Klar, auch ich bin nicht mit allen Entscheidungen und Maßnahmen voll und ganz zufrieden, aber steht es mir wirklich zu, mich zu beschweren? Viele heben schlau die Hand, wenn etwas nicht richtig läuft, aber wer von uns hebt die Hand, wenn es ums Anpacken geht? Leider nur wenige. Meckern sollte nur der, der selber das Heft in die Hand nimmt und aktiv wird. Klar, Entschuldigungen und Ausreden gibt es genug. Meistens reicht der Klassiker „Keine Zeit!“. Das zieht ja bekanntlich immer. Aber ist es wirklich immer die Zeit? Sind wir mal ehrlich, das Argument hören wir doch als Läufer oft genug. „Ich würde ja auch laufen gehen“, hallt es einem dann entgegen, „aber ich habe einfach nicht die Zeit dafür!“. Ja nee, is klar! Es ist nicht die fehlende Zeit, sondern die fehlende Priorität. Sicherlich gibt es übergreifende Prioritäten wie Familie oder auch der Beruf, aber am Ende findet man doch noch Zeit, wenn man will. Ich möchte lieber nicht ausrechnen, wie viel Zeit unsere Vorstandsläufer in den letzten Jahren in die Vereinsarbeit investiert haben. Da kommt einiges zusammen, da bin ich sicher.
Unser Verein, die Blueliner, sind ein vergleichsweise kleiner Verein. Unser Ziel muss sein, den Verein am Leben zu erhalten, also eine kritische Masse von ca. 100 Mitgliedern zu halten. Das bekommen wir nach mehr als 10 Jahren immer noch hin und das verdient allerhöchsten Respekt und Dank für die, die das maßgeblich beeinflussen. Ohne die Leidenschaft und das Engagement dieser Lauffreunde würde unser Verein zusammenfallen wie ein Kartenhaus. Und das wäre wirklich schade. Daher vielen, vielen Dank an Matze, Matthias, Sabine, Markus, den beiden
Michas und allen anderen, die sich für den Verein aufraffen und etwas bewegen. Macht weiter so!
Mit sportlichen Grüßen
Läufer Klaus
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