Laufclub in Wolfenbüttel

Klaus kommentiert – Die Lauf-Kolumne

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Verlaufen

(ka) – Es ist Sommerzeit – Zeit für Urlaub oder wie bei mir Zeit für
berufliche Reiserei. So oder so ergeben sich perfekte Gelegenheiten, die
bereisten Ziele läuferisch zu erkunden. Ich habe immer Laufschuhe
dabei und genieße es, mal nicht den heimischen Kirchturm zu
umrunden, sondern neue Strecken zu entdecken.
Soweit das Schöne und Angenehme am Laufen auf fremdem Terrain. Die
Herausforderung ist, sich in der neuen Umgebung
zurechtzufinden und auf dem korrekten Weg zu bleiben.
Schließlich will ich als Läufer ja nicht alle 200 m
anhalten, um auf google maps nachzuschauen. Natürlich
gibt es unendlich viele Tools wie Komoot oder andere, die
einem im Normalfall sicher durch die Gegend führen.
Aber auch das hat seine Tücken. Entweder Komoot schickt mich
entlang der 4-spurigen Schnellstraße, die im schlimmsten
Fall keinen Gehweg hat und auf der ich bei jedem LKW ein Gebet zum
Himmel schicke, damit der Rückspiegel mich nicht erwischt.
Oder ich werde auf abgelegene Wanderwege geführt, die im
wahrsten Sinne des Wortes im Sande verlaufen oder als
Brennesselwiese enden.
Spätestens dann nimmt das Unheil seinen Lauf. Gerade die
männliche Seite unter den Läufern beansprucht für sich ja gerne
eine ausgewiesene Expertise, was den Orientierungssinn angeht.
Geht mir natürlich genauso.
Nun ja, immer kann ich mich auf meine Intuition leider nicht
verlassen. Im letzten Urlaub bin ich beim Laufen in einer
Waldsackgasse gelandet. Den guten Lauf wollte ich nicht
unterbrechen und habe schnell entschlossen die vermeintlich einzig wahre
Richtung eingeschlagen. Der Weg führte mich von einer Sackgasse in die
nächste, durch hohes Gras und Disteln, sogar durch matschige Pfützen. Das
Laufen musste mehrmals unterbrochen werden, da es nur im Schritttempo
weiterging. Irgendwann kam ich dann zu einer größeren Straße und bemerkte,
dass ich eine Riesenschleife gelaufen war. Aus den geplanten 15 km wurden mehr
als 20 km und entsprechend müde und deutlich verspätet erreichte ich unser
Urlaubsdomizil.
Weitaus ärgerlicher ist es, wenn man sich bei einem Rennen verläuft. Trotz
ausgiebiger Beschilderung und Streckenposten kommt das immer wieder mal vor –
superärgerlich. Es sei denn, das Verlaufen ist bewusst gewählt – wie bei Emily
Clark aus den USA, die bei Rennen systematisch gemogelt und abgekürzt hat. Zum
Glück haben auch bei Läufern die Lügner kürzere Beine und man ist ihr auf die
Schliche bekommen. Gut so.
Bei allem Ärger kann „Verlaufen“ aber auch spannend sein, denn man erkundet
neue Wege und hat letztlich auf jeden Fall einen Trainingseffekt, weil man
mehr als geplant gelaufen ist.

Mit läuferischen Grüßen
Läufer Klaus

16.8.23

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