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KLAUS KOMMENTIERT – DIE LAUF – KOLUMNE
Laufen als Statussymbol? Auf keinen Fall!
Es war schon vor ein paar Jahren in einem Businessmeeting. Der sogenannte CEO (im folgenden Chef genannt) erklärt, dass wir langsam zum Schluss kommen müssen, denn er wolle noch eine Runde laufen. Wohlwollendes Nicken im gesamten Rund, auch bei mir, denn das Meeting hat schon lange genug gedauert und ein bißchen Zeit vor dem Abendprogramm kann nicht schaden. Beine hoch, kurz zuhause anrufen oder gleich mit den Kollegen aus England an die Hotelbar. Ich entscheide mich für die Jungs von der Insel und freue mich auf ein kühles Bier, muss aber feststellen, dass ich alleine an der Bar stehe. Stattdessen ist vor dem Hotel Rudelbildung angesagt samt wildem Stretching und Fachsimpelei über die neuesten Laufshirts. Jeder aus der Runde, der was auf sich hält, schließt sich dem Chef an und ist urplötzlich zum Läufer geworden. Ich kann es nicht fassen. Gut, laufen liegt im Trend und ich selber freue mich auf jeden Kilometer, den ich laufen kann. Aber ich war schon am Morgen draußen und muss nicht mit der kompletten Mannschaft eine Runde drehen. Selbst die Engländer, die man eher in den Disziplinen Diskus, Kugel oder Speer vermutet hätte, ziehen mit.
Beim Abendessen bin ich umgeben von hochroten, immer noch schweißgebadeten Köpfen und jeder Menge isotonischer Drinks. Ok, an dieser Stelle kommen die Engländer zurück zu ihren Wurzeln und trinken Bier. Ich frage nach: Seit wann lauft ihr denn? Die Antwort: Eigentlich gar nicht, aber seit der Chef läuft, gehen wir mit. Das gehört heute dazu und wird gerne gesehen. So so.
Wieder zuhause angekommen stehe ich am Flughafen und verfolge ein Gespräch zwischen Personen im Designeranzug: „Ah, sie laufen? Auch Marathon? Ich war schon in New York und Boston! Oh ja, Laufen ist super. Nur in einem gesunden Körper steckt auch ein gesunder Geist!“ Mein Fazit: Laufen scheint im Business total hipp zu sein. Zum Bild eines erfolgreichen Managers gehört ein Marathon in einer großen Stadt vielleicht zwingend dazu. Und viele hängen sich dran und wollen dabei sein. Zu meiner Jugend spielten die meisten Fußball. Nur wer etwas mehr auf sich hielt, spielte Tennis. Seit die breite Bevölkerung nach der Sportlerrente von Steffie Graf und Boris Becker mehr und mehr zum Golf abwanderte, suchte sich die Businesswelt anscheinend eine neue Spielwiese – das Laufen.
Im Grunde ist dagegen nichts einzuwenden, aber ich tue mich schwer, darin die alleinige Motivation zu sehen. Laufen als Status eines erfolgreichen Menschen? Meine Antwort lautet nein! Für mich ist Laufen der statusfreieste Sport überhaupt. Während beim Golf, Tennis oder auch Radfahren erst mal auf das Material und den Kofferraum geschaut wird, scheinen beim Laufen alle gleich zusein. In unserem Verein stehe ich mittwochs neben Internisten, Schülern, Handwerkern, Hausfrauen, Akademikern und Ingenieuren auf der Bahn. Alle sehen im Sportdress gleich aus und die einzigen Vergleiche zwischen den Läufern sind erreichte Ziele oder Zeiten. Keine Äußerlichkeiten. Wenn man so will, ist der Status das Erreichte im Laufen. Ich mag das. Man lernt erst den Menschen kennen, den Läufer. Erst später in Gesprächen während des Laufens erfährt man mehr über Herkunft, Beruf etc. Ich finde das sehr bereichernd und freue mich immer wieder, neue Menschen kennen zu lernen, die ich woanders, ob im Beruf oder bei anderen Freizeitaktivitäten wohl nie kennen gelernt hätte.
Im Laufverein gelingt das natürlich noch besser. Man braucht keine Referenzen, hohe Aufnahmegebühren oder Platzreifen, um dabei zu sein. Man braucht also keinen Status. Auch die Ausrüstung ist im Vergleich zu anderen Sportarten sehr überschaubar und nicht teuer. Jeder kann also dabei sein. Nur Spaß haben sollte man am Laufen und nicht nur mitmachen, um Eindruck im Business vorzutäuschen. Wenn jemand gerne läuft und dabei noch beruflich erfolgreich ist –warum nicht! Laufen ist gesund, Laufen ist entspannend, Laufen ist Ausgleich – aber Laufen ist nicht hipp und macht niemanden zu einem erfolgreicheren Menschen. Wenn ich laufe, dann aus Überzeugung. Die Kollegen aus England haben das mittlerweile auch verstanden. Sie stehen wieder mit mir an der Hotelbar. Das ist auch ausgleichend und entspannend – und in dieser Disziplin sind sie im Vergleich zum Laufen nicht zu schlagen!
Mit sportlichen Grüßen
Läufer Klaus
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